Die Grenzgänger haben sechs Titel zu einer 3-CD-Box beigesteuert, die in ihrer Art sicher einzigartig ist und die im Juli/August erscheinen wird: Sie trägt den Titel „O BITTRE ZEIT – LAGERLIEDER 1933-1945“ und enthält über 80 Aufnahmen mit ca. 4 Stunden Spielzeit und über 100 Seiten Booklet.
Es gab nicht nur das »Lied der Moorsoldaten«. Lieder der Verfolgten und Deportierten durchziehen das nationalsozialistischen Lagersystem von Anfang bis Ende. Sie erklangen überall, in Gefängnissen, Zuchthäusern und Ghettos ebenso wie in den Konzentrations-, Strafgefangenen- und Vernichtungslagern des Regimes. Die Geschichte dieser Orte ist deshalb auch eine Geschichte von Liedern, die Menschen hier in Situationen der Erniedrigung, des Eingesperrt- und Ausgeliefertseins, in Verhältnissen des Terrors und Todes geschrieben und gesungen haben. In Fortsetzung der vielerorts gewürdigten und inzwischen ausverkauften CD-Box des DIZ-Emslandlager in Papenburg zum »Lied der Moorsoldaten« haben die daran Beteiligten (Fietje Ausländer, Susanne Brandt und Guido Fackler) ein neues Vorhaben konzipiert und realisiert, das diese (einerseits bekannten, andererseits vergessenen) Lagerlieder zum Thema hat. Entstanden ist am Ende eine aus 3 CDs bestehende Box mit über 80 Aufnahmen.
Das Liedmaterial der CD-Box schöpft sich dabei aus drei Quellen: bislang unveröffentlichten Archivaufnahmen; bekannten oder weniger bekannten Tonträgern aus dem Handel; und schließlich drittens aus 28 (!) extra für das Projekt eingespielten Neuaufnahmen. Es gehört zu den bemerkenswerten Erfahrungen des Projekts, dass sich in kurzer Zeit zahlreiche Musiker fanden, die sich mit Lust und Interesse der Herausforderung stellten, künstlerische Zugänge zu den historischen Liedern zu suchen und sie solistisch oder im Ensemble einzuspielen. Zu finden sind diese neuen Aufnahmen auf der dritten CD, die ausschließlich den Liedern aus den Emslandlagern gewidmet ist, sowie auf der CD 2, die in der Auswahl der Lieder u.a. deren Entstehungsorte thematisiert. Beiden vorangestellt sind auf der CD 1 zumeist ältere Aufnahmen, in denen die NS-Verfolgten selbst als Interpreten zu hören sind.
Die in kleiner Auflage erscheinende Box, die im Juli/August vorliegen soll, entstand in Kooperation mit dem Deutschen Rundfunkarchiv und der Akademie der Künste. Finanziell gefördert wurde sie durch die GEMA-Stiftung (München), die VGH-Stiftung (Hannover), die Johann Alexander von Wisniewsky Stiftung (Lingen) und die Hans-Böckler-Stiftung (Düsseldorf).